Einleitung

Warum lässt Gott das Leid zu?

Ich habe mich aus verschiedenen Gründen dafür entschieden, dieses schwierige Thema in meiner Hausarbeit zu bearbeiten.
Zum einen, weil diese Frage hauptsächlich dazu führt, dass viele Menschen ihren Glauben verlieren oder überhaupt nicht an Gott glauben, da sie auf die Frage keine Antwort zu finden scheinen.
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich berichten, dass ich in Diskussionen über Gott und den Glauben gefragt worden bin, wie ich denn an einen gerechten und gutmütigen Gott glauben kann, wenn er doch solch großes Leid in der Welt zulässt.
Der andere Grund für das Wählen dieses Themas ist, dass ich mir selbst auch sehr oft diese Frage gestellt habe und leider nie zu einer befriedigenden Antwort kam, bis ich mich mit dem christlichen Glauben und dessen Botschaft näher auseinander gesetzt habe, obwohl ich doch sagen muss, dass dies am Anfang nicht ganz leicht zu verstehen gewesen ist.
Nun hoffe ich, dass ich diese Frage besser beantworten kann und möchte dies in meiner Ausarbeitung darlegen.
Zur Auseinandersetzung mit der Problematik habe ich über vieles nachgedacht und verschiedene Aspekte reflektiert.
Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass, wie bereits oben auch schon erwähnt, viele Menschen nicht an Gott glauben, weil sie denken, er würde ihnen nicht helfen.
Es gibt zahlreiche Situationen im Leben, in denen sich viele Menschen immer wieder fragen, wie Gott solch Unheil zulassen kann und warum er denn nicht hilft.
Man ist stets der Auffassung, dass Gott in der Lage ist, alles mögliche zu tun.
Schließlich ist er der „ Allmächtige“, also warum kann er dann einer krebskranken Frau nicht helfen? Oder warum sieht er tadellos zu, wenn Menschen leiden müssen? Wo ist Gott, wenn man ihn braucht?
Warum leben einige Menschen im Überfluss und andere können sich gerade so       „über Wasser halten?“ Wie kann Gott es nur zulassen, dass kleine, unschuldige Kinder Opfer von sexuellen Gewalttaten werden?
Wie soll man denn überhaupt noch an Gott glauben, wenn so viele schreckliche Dinge auf der Welt geschehen?
Nun ist es durchaus schwierig, all diese Fragen zu beantworten.
Vor allem, wenn man sich nicht richtig damit auseinandergesetzt hat, was „an Gott glauben“ überhaupt bedeutet.
Deswegen neigen schließlich viele zu der Aussage, dass es demnach keinen gerechten Gott geben kann.
Es gibt bereits viele Theorien aus der Gesellschaft, welche sich darauf berufen, dass Gott die Menschen mit dem Leid straft, sie einer Prüfung unterziehen will oder gar dass der Teufel etwas mit dem Leid zu tun hat.
In meiner Hausarbeit möchte ich allerdings eher auf die theologischen Ansichten und Lösungsansätze eingehen, da ich der Meinung bin, dass man dieses Thema  aus theologischer Sicht am besten erläutern kann.
Denn es handelt sich hier um Gott und ich finde, man kann nur effektiv auf dieses Thema eingehen, wenn man sich auf die religiöse Ebene begibt.
In meiner Hausarbeit werde ich nun schrittweise auf das Problem der Fragestellung eingehen, so dass man am Ende ein Fazit aus dem Ganzen ziehen kann.
Dazu werde ich zunächst einiges bezüglich des Leids selbst erläutern und danach auf den christlichen Glauben eingehen und versuchen, auf die Fragestellung eine Antwort zu finden.

1. Das Leid
Jeder Mensch wird mehrmals in seinem Leben mit Leid konfrontiert.
Um mit der Problematik der Frage zu beginnen, warum Gott dies zulässt, möchte ich nun einiges zum Leidensbegriff erläutern.

1.1. Was ist Leid überhaupt?
Im Internet findet man folgende Definition von Leid:
Das Leid (veraltet Harm) ist die Folge dessen, dass jemand körperlichen oder auch seelischen Schmerz erfährt, oder dass der ihm angetan wird.
Hierbei muss man beachten, dass „Leid“ nicht gleich „Leid“ ist.
Jeder Mensch definiert sein persönliches Leid anders und erfährt es auch anders.
Dies ist abhängig von seiner physischer, sozialer und psychischer Verfassung.
Somit gibt es also zwei verschiedene Arten von Leid. Das eine ist das „körperliche“, das andere, das „seelische“, welches das soziale und psychische Leid zusammenfasst.
Weiterhin bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass sich Leid in unterschiedlichen Zeiträumen ausprägen kann.
Man kann unter einem bestimmten Zustand sein ganzes Leben lang leiden, zum Beispiel unter einer Krankheit oder auch im psychischem Sinne, wenn man durch ein schlimmes Ereignis geprägt ist und sich dies auf den emotionalen Zustand  auswirkt. Ein Beispiel dafür wäre ein Opfer einer brutalen Gewalttat, welches sein Leben lang Angst hat und die Vergangenheit nicht verarbeiten kann.
Weiterhin kann man eine Zeit oder einen Moment lang unter etwas leiden.
Zum Beispiel wenn man in einer Beziehung unglücklich ist, man sich mit einer geliebten Person zerstritten hat oder wenn man gerade in diesem Moment Opfer einer Gewalttat wird.
Letzteres ist ein Leid, das im momentanen Zustand passiert und sich auf einen längeren oder gar lebenslangen Zeitraum ausdehnt.
Es gibt sehr viel Leid auf der Welt. Man kann es selbst erfahren oder mitleiden. Manchmal kann man Leid aufheben, meistens zumindest lindern.
Zu den größten Leiden der Welt zählen wohl Hunger, Armut, Gewalt und Terrorismus, Unterdrückung von Minderheiten und soziale Ungerechtigkeit, Krankheit und Tod, Naturkatastrophen etc.

1.3. Woher kommt dieses Leid überhaupt?
Wenn man über diese Frage lange genug nachdenkt, wird man feststellen, dass das meiste Leid auf die Verhaltensweisen der Menschen zurückzuführen ist.
Es sind die Menschen, die sich gegenseitig das Leid antun.
Dies geschieht aus vielen Gründen. Einige, die zu nennen sind, wären: Neid, Hass, Machtgefechte, Racheaktionen, Egoismus oder Habgier.
Diese Faktoren umfassen das psychische Leid und können bis zum physischem Leid ausarten.
Das physische Leid lässt sich oft auf ein Fehlverhalten der Menschen zurückführen.
Denn es gibt viele Krankheiten, die auf einer ungesunden Lebensweise basieren.
Natürlich gibt es auch viel Leid, für das man nichts kann. Zum Beispiel, wenn man ein behindertes Kind bekommt oder eine schlimme Krankheit vererbt, die Familie mit schweren Schicksalsschlägen geplagt ist etc.
Überall, wo Leid auftritt, egal in welcher Form dies ist, fragen sich viele Menschen wo Gott ist und vor allem, wo die Gerechtigkeit bleibt.
Oft ist man ratlos und fragt sich, warum Gott nicht diejenigen straft, die für das Leid verantwortlich sind.

2. Gott und die christliche Botschaft
2.1. Gottesbilder
Viele Menschen haben von Gott ein falsches Bild, da sie meinen, er könne in die Welt eingreifen und aktiv etwas daran ändern.
Man ist der Überzeugung, dass er alles machen könnte, wenn er nur wollen würde.
An dieser Stelle möchte ich besonders auf zwei Gottesbilder näher eingehen.
Das eine ist das Bild des Belohners.
Menschen, die so ein Bild von Gott haben, sind der Auffassung, dass Gott für ihr Heil sorgen wird, wenn auch sie Gutes tun.
In diesem Gottesbild stecken hohe Erwartungen an Gott. Diejenigen, die solch ein Bild haben, stellen damit eine Bedingung an Gott.
Die Bedingung lautet: „Ja, Herr, ich glaube an dich, aber nur, wenn du auch meine guten Taten zu schätzen weißt und mir dafür mein eigenes Heil sicherst.“
Der Glaube an Gott verliert sich hier, sobald die Person ein Leid erfährt.
Denn damit hat sich für sie Gott nicht an die Abmachung gehalten, also gibt es wohl keinen.
Wie man sieht, steht dieses Gottesbild  auf sehr wackeligen Beinen und kann daher nicht richtig sein.
Ein anderes weit verbreitetes Gottesbild ist das eines bestrafenden Gottes, vor dem man ehrfürchtig sein muss.
Menschen, die so ein Bild von Gott haben, teilen die Auffassung , dass Gott diejenigen bestrafen wird, die Schlechtes tun oder ihn nicht achten.
Auch dieses Gottesbild steht auf einem wackeligen Grund.
Schon alleine, weil es eben so viel Leid auf der Welt gibt und die Verursacher meist nicht von Gott gestraft werden.
Aber wenn Gott nicht belohnt und auch nicht straft, was macht er dann? Für was braucht man ihn dann noch, wenn er nicht die guten Taten der Menschen schätzt und die Sünden der Bösen nicht richtet? Für was betet man noch, wenn es ihm doch egal ist? Ist es ihm denn wirklich egal, wie es den Menschen geht?
Gibt es dann überhaupt einen Gott? Und wenn ja, wofür ist er da? Was macht er? Und erneut tritt die Frage auf: „ Wenn er doch das Leid sieht, wie kann er es zulassen?“
All diese Fragen treten auf, vor allem weil die Kirche stets von einem gütigen Gott spricht, der alles hört, alles sieht und die Menschen liebt.
Und wenn Gott die Menschen liebt, warum hilft er nicht?
Welche Art von Liebe soll das sein?

2.2. Das christliche Gottesbild
Im Prinzip lassen sich all diese Fragen sehr leicht beantworten.
Es bedarf jedoch einer Bereitschaft, über seinen Horizont hinaus zu denken, um das christliche Gottesbild richtig verstehen zu können.
Das allerwichtigste am christlichen Glauben ist die Aussage, dass wir Christen eine Gemeinschaft mit Gott haben, die Leben und Tod überdauert.
Dies ist im Prinzip die Antwort auf alle Fragen.
Somit kann man alles, was den christlichen Glauben beinhaltet, in einem Satz zusammenfassen. Und mehr gibt es im Prinzip nicht.
Jedoch kann man auch nicht mehr wollen, denn in diesem Satz steckt bereits alles drin.
Da dies nun erst einmal sehr konfus erscheint, werde ich diesen Satz und dessen Bedeutung im folgenden erläutern.
Die Kirche redet ständig davon, dass Gott uns liebt. Aber was heißt das wirklich?
Nun, das heißt, dass man davon ausgehen kann, dass uns Gott nie verlässt. Er ist immer bei uns.
In allen Phasen unseres Daseins sind wir in seiner Liebe aufgenommen und nichts kann uns von dieser Liebe trennen.
Außerdem liebt Gott alle Menschen, er macht keine Unterschiede zwischen uns. An dieser Stelle werden manche wohl die Behauptung aufstellen, dass es demnach ja egal wäre, ob man nun ein guter oder schlechter Mensch ist, denn Gott liebt schließlich alle.
Dazu kann man sagen, dass natürlich Gott alle liebt, auch die „schlechten“ Menschen, denn Gott vergibt Sünden.
Jedoch ist es so, dass gläubige Christen eigentlich von sich und aus dem Glauben heraus nicht schlecht handeln.
Wer Christ ist, hat es überhaupt nicht nötig, in irgendeiner Weise Schlechtes oder Unmenschliches zu tun.
Auf diesen Aspekt möchte ich aber erst etwas später näher eingehen.
Gottes Liebe zu den Menschen lässt sich mit Gottes Liebe zur Welt erklären.
Hierbei spricht man von der Dreifaltigkeit Gottes.
Bevor ich dies erläutern werde, möchte ich noch einige Grundaspekte erklären.
Denn bevor man den christlichen Glauben erklärt, sollte man vorher ganz klar erläutern, wer oder was Gott überhaupt ist.

2.3. Gott – wer ist das und wo ist er?
Gott ist der, „ ohne den nichts ist“. Das bedeutet, dass Gott die Welt und alles was mit ihr in Verbindung steht, erschaffen hat, also auch die Menschen. Das Gute, sowie das Schlechte.
Gottes Allmacht bedeutet jedoch nicht, dass er ein Teil dieser Welt ist.
Denn Gott, der Schöpfer, ist unvergänglich und ewig. Er ist der Ursprung ohne Ursprung.
Um dies klarer zu machen, muss man die Überlegung anstreben, dass alles, was existiert, einen Anfang hat.
Gott jedoch hat keinen Anfang. Dies ist schwer nachzuvollziehen, dafür muss man sich klar machen, was vor dem sogenannten Urknall war oder wer dessen Auslöser gewesen ist. Auch dies ist schwer nachzuvollziehen, denn vor der Entstehung der Welt gab es nichts. Noch nicht mal nichts, um es noch präziser auszudrücken. Naturwissenschaftler sprechen hier von der Singularität, in der es weder Raum, Zeit oder Materie gab.
Christen sprechen hier von Gott, welcher der Anfang von allem ist, selbst jedoch keinen Anfang hat, sondern schon immer da gewesen ist.
Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass Gott hier eine Lücke füllt, da man sich nicht erklären kann, wer oder was der Anfang vom Anfang gewesen ist. Es ist der Glaube, welcher hier diese Aussage trifft.
Gott sprengt alle unsere Vorstellungen und das Begreifen dieser Tatsachen übersteigt unseren Horizont, denn wie kann man sich vorstellen, dass es Gott einfach so gab und er keinen Anfang besitzt?
Nun, wenn man von der Grundaussage ausgeht, dass Gott der Ursprung von allem ist und er unsere Vorstellungskräfte übersteigt, wird man also feststellen, dass Gott nicht greifbar, nicht empirisch ist. Daher kann er also auch nicht Teil unserer Welt sein.
Denn wenn er dies wäre, so wäre er vergänglich. Somit kann er also nicht aktiv in die Welt eingreifen und man kann nur analog von ihm sprechen.
Alles was im Diesseits verweilt, geht früher oder später zu Ende und ist damit vergänglich.
Gott jedoch ist unvergänglich, er ist ewig und allmächtig.
Allmächtig bedeutet hier, „ mächtig in allem was er tut“. Dies bedeutet wiederum, dass alles von Gott kommt.
Somit ist die Welt restlos bezogen auf Gott, jedoch Gott restlos verschieden von ihr, da sie vergänglich ist und Gott nicht.
Gott ist in dem Sinne allmächtig, da alles von ihm kommt. So kann man analog davon sprechen, dass Gott im Prinzip überall, jedoch trotzdem nicht greifbar ist.
Er ist aber nicht in diesem Sinne allmächtig, dass er alles Mögliche tun kann, denn dies hat er bereits getan. Er hat die Welt und die Menschen erschaffen und sie in seiner Liebe aufgenommen.
An dieser Stelle wird man merken, dass auch das Böse von Gott kommen muss, also auch das Leid, da er alles erschaffen hat.
Dazu erläutern muss man aber, dass der Mensch trotzdem einen freien Willen hat.
Alles was der Mensch demnach tut, hat zwar einen Bezug zu Gott, jedoch beeinflusst Gott die Menschen nicht in ihrem Handeln und Denken.
Wenn dies so wäre, würden wir Menschen nur Marionetten von Gott sein und das sind wir nicht, denn jeder Mensch kann frei entscheiden was er tut, es sei denn, er wird zu einer unbeabsichtigten Tat gezwungen.
Wir sind also in dem Sinne auf Gott bezogen, da wir von ihm stammen und der Ursprung bei ihm liegt.
Das Leid kommt also in dem Sinne von Gott, da er der Ursprung ist. Aber Gott hat das Leid nicht extra in die Welt geschickt und trägt auch so am Leid Einzelner keine Schuld.
Das Leid kommt also von den Menschen, welche von Gott kommen.
Würde es Gott nicht geben, so würde es kein Leid geben. Aber dann würde es auch keine Menschen geben, nein dann würde es überhaupt nichts geben.

2.4. Dreifaltigkeit Gottes
Um zu erklären, was gemeint ist, wenn man von der Liebe Gottes spricht, muss von der Grundaussage ausgehen, welche festlegt, dass Gott dreifaltig ist.
Um wiederum die Dreifaltigkeit erklären zu können, ist es hilfreich zu beachten, welche Form der Existenz es überhaupt gibt.
Da gibt es also die erste Form, welche besagt, dass etwas einfach so existiert, zum Beispiel ein Stein.
Die zweite Form der Existenz besagt, dass man existiert und davon weiß.
Ein Tier existiert und weiß davon.
Somit nimmt es sein Leben wahr und kann seinen Trieben und Instinkten nachgehen.
Die letzte Form der Existenz besagt, dass man existiert, dies weiß und damit eine Selbstakzeptanz/ Selbstliebe entwickelt.
Wenn wir nun von der Dreifaltigkeit Gottes sprechen, so sprechen wir von Gott als Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiliger Geist.
Gott weiß, dass er existiert, seine Selbstakzeptanz/Selbstliebe umgibt die Welt in der wir leben.
Somit sind wir in seiner Liebe zur Welt aufgenommen und nichts kann uns davon trennen.
Gott ist also nicht Teil unserer Welt, umgibt sie aber mit seiner Liebe, in der wir aufgenommen sind. Somit leben wir schon seit unserer Geburt in der Gemeinschaft mit ihm und auch der Tod wird uns nicht von der Liebe Gottes trennen, denn der Tod hat nicht das letzte Wort. Auch nach dem Tod leben wir in der Gemeinschaft mit Gott.
Wir wissen uns in der Liebe Gottes geborgen, das heißt, wir sind erfüllt vom Heiligen Geist.

2.5. Was bedeutet dies für unser Leben?
Nachdem ich nun erarbeitet habe, was unter Gott zu verstehen ist und wie Gott in Verbindung zur Welt steht, stellt sich nun die Frage, was es einem bringt, diesen Glauben zu haben.
Nun, diesen Glauben zu haben, bringt einem sehr viel.
Dafür muss man sich noch einmal klar machen, was der christliche Glaube ist.
Reflektieren wir also noch einmal alle christlichen Grundaussagen:
Gott ist der Ursprung, er ist allmächtig, unvergänglich und dreifaltig.
Wir sind erfüllt vom Heiligen Geist, aufgrund der Dreifaltigkeit Gottes.
Erfüllt sein vom Heiligen Geist bedeutet, wie bereits genannt, sich in der Liebe Gottes geborgen zu wissen.
Und nun kommt nur noch hinzu, dass wir, wie auch bereits schon gesagt, in einer Gemeinschaft mit Gott leben, die Leben und Tod überdauert.
All diese Aussagen führen dazu hin, dass man aus dem Glauben heraus und durch die Gewissheit von Gottes Liebe keine Angst mehr um sich selbst haben muss und so menschlich statt unmenschlich handeln kann.
Dies verkündet die christliche Botschaft.
Denn egal wie schlecht es einem geht, kann man sich immer darauf verlassen, dass im Endeffekt doch alles gut wird.
So braucht man sich nicht mehr dazu zwingen zu lassen, unmenschlich zu handeln.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass Gottes Liebe keinen Maßstab hat.
Man kann nicht an seinem eigenen Wohlbefinden oder an dem der Welt messen, wie hoch die Liebe Gottes ist.
Denn sie fällt, ebenso wie das Wesen Gottes, nicht unter unsere Begriffe.
Gottes Liebe ist unbedingt ( Konsitutiver Terminus). Dies bedeutet, dass man keine Vorleistungen erbringen muss, um in Gottes Liebe und Gemeinschaft aufgenommen zu werden.
Aus diesem Grund sollte man die Liebe Gottes und seine Existenz nicht mit dem Argument hinterfragen, ob er denn wirklich gütig zu einem ist, wenn er das Leid zulässt.
Alle Menschen sind in der Liebe und Gemeinschaft mit Gott aufgenommen, unabhängig davon, ob sie es wissen oder nicht. Diejenigen, die es wissen, haben jedoch einen größeren Vorteil davon.
Denn wie gesagt ist man so in der Lage, menschlich zu handeln und kann sich aus der Angst befreien, in diesem Leben zu kurz zu kommen.

2.6. Was bedeutet es, menschlich statt unmenschlich zu handeln?
Menschlich statt unmenschlich zu handeln, bedeutet, das Wort Gottes weiterzugeben und selbst das Wort Gottes zu leben und sich der Gemeinschaft mit Gott gewiss zu sein.
Das wiederum heißt, dass man sich keine Sorgen mehr um sein eigenes Leben machen muss. Wenn man sich seines Heils bewusst ist, so kann man sein Leben so gestalten, dass auch andere davon profitieren können.
So kann man anderen Menschen helfen, man lässt sich nicht mehr dazu zwingen etwas Unmenschliches zu tun, man lernt, zu teilen, man befolgt das Gebot der Nächstenliebe.
Wenn man diesen Glauben hat, so sieht man nicht einfach tatenlos zu, wenn es anderen Menschen schlecht geht, sondern versucht, ihnen zu helfen.
Man schaut nicht einfach weg, wenn Menschen ungerecht behandelt werden und man kann jedem, der traurig ist, Trost schenken.
Überall, wo Menschen aus anderen Gründen als dem Glauben menschlich handeln, sind sie auch erfüllt vom Heiligen Geist, ohne es zu wissen.
Denn Gott ist auch den Nichtgläubigen zugänglich.
Jesus hat uns bereits vorgemacht, was mit, menschlich und aus dem Glauben heraus handeln gemeint ist.
Jesus war uns in allem gleich, außer der Sünde.
Dies bedeutet, dass auch Jesus menschlich gehandelt hat und nicht aus der Angst um sich selbst leben musste, da er sich der Liebe Gottes bewusst war.
Jesus hat vielen Menschen geholfen, sich aus dieser Angst zu befreien, somit hat er das Wort Gottes und die christliche Botschaft weitergegeben.
Natürlich war auch Jesus nicht ganz angstfrei, als er wusste, welches Schicksal ihm bevorstand.
Da er aber wusste, dass Gott immer bei ihm ist, konnte er mit seinem Leid besser umgehen.
Und das ist genau der Punkt, womit ich wieder bei dem Theodizee angelangt bin.

3. Warum lässt Gott das Leid zu?
Nach den bereits ausgearbeiteten und erläuterten Aspekten fällt nun hoffentlich  auf, dass dies eindeutig die falsche Frage ist. Im Vorherigen wurden bereits einige Aspekte genannt, die erklären, warum das Leid von Gott zugelassen wird.
Jenes möchte ich nun etwas weiter erläutern.
Da man trotzdem eine Antwort auf die Frage haben möchte, muss man es wie folgt erklären:
Gott lässt das Leid zu, weil er es nicht verhindern kann.
Wie denn auch?
Gott ist nicht Teil dieser Welt und kann nicht in sie eingreifen und er kann auch keine Naturgesetzte durchbrechen.
Wenn dies möglich wäre, könnte man seinen Glauben mit seiner Vernunft gar nicht mehr vereinbaren.
Und dies ist sehr wichtig!
Man kann nichts glauben, was man mit seiner Vernunft nicht erklären kann.
Denn sonst wäre der Glaube eine Art Zauberei und dies würde zu einem missverständlichen Bild des christlichen Glaubens führen.
Und das wäre schwachsinnig, denn alles bereits Erwähnte kann man eigentlich mit seinem Verstand gut nachvollziehen, auch wenn es schwierig erscheint.
Man kann sich als Beispiel immer Jesus vor Augen halten. Sein Leben, sein Handeln und seine Auferstehung.
Aber wie soll denn Gott Naturgesetze durchbrechen? Wie soll Gott, der nicht Teil dieser Welt ist, in sie eingreifen?
Wenn er dies könnte, wäre er erstens eine Art Mirakel und zweitens könnte er gar nicht mehr der christliche Gott sein, von dem wir die ganze Zeit als unvergänglich und unvorstellbar reden.
Dies soll aber nicht bedeuten, dass Gott das Leid gut findet.
Ganz im Gegenteil: Gott begegnet uns im Leid und leidet mit uns. Jeden Weg geht er mit uns zusammen und lässt uns in schwierigen Zeiten nicht alleine.
Weiterhin sollte man in Betracht ziehen, was denn wäre, wenn Gott in unsere Welt eingreifen könnte.
Gott hätte überhaupt keine Menschen benötigt, wenn er sowieso alles alleine richten würde und wollte.
Wir Menschen müssten überhaupt keine Verantwortung mehr für uns oder für unsere Mitmenschen übernehmen.
Ferner wären die Menschen somit Gottes Marionetten und man könnte nicht von einem freien Willen sprechen.
Die richtige Frage lautet also: „ Wie kann mir der Glaube an Gott helfen in meinem Leid zu bestehen?“

3.1. Was bewirkt der Glaube an Gott?
Im Prinzip wurde auch diese Frage in den vorherigen Ausarbeitungen schon beantwortet.
An Gott glauben und sich in seiner Liebe geborgen zu wissen kann einem sehr viel helfen.
So können die Leidenden im Gebet und im Glauben Trost und Hoffnung finden.
Wenn man daran glaubt, dass letztendlich alles gut wird, egal wie schlecht es einem momentan geht oder was man schon alles erlitten hat, so fällt es einem leichter, sich von seiner Angst um sich selbst und der Angst vor der Zukunft zu befreien. Der Glaube kann so dazu verhelfen, ein glückliches Leben zu führen, trotz des Leides.
Das Gebet vor allem ist etwas, das für viele Gläubige sehr wichtig ist.
Denn im Gebet können sich die Menschen an Gott wenden und ihm vom Leid berichten. Im Gebet antwortet man Gott, welcher vorher „gesprochen“ hat (Verkündigung der Gemeinschaft mit ihm).Das Gebet hilft sehr bei der Selbstreflexion des Beters. Man sagt hier, das Gebet verändert nicht Gott, sondern den Beter.
In der Kirche finden Gläubige stets einen Ort der Gemeinschaft und des Friedens.
Auch der Kirchgang trägt also zum Wohl der Menschen bei, wenn man sich darauf einlässt.
Weiterhin kann der Glaube an die Liebe und Gemeinschaft Gottes dazu beitragen, dass die Menschen ihr Leid besser anerkennen und lernen damit umzugehen.
Der Glaube kann also das Leid lindern, indem sich die Leidenden auf Gott verlassen und im  Glauben an ihn Kraft schöpfen.
Es gibt viele Menschen, die gerade erst im Leid zu Gott finden und irgendwann merken, dass ihr Leid gelindert wurde.
Manch andere, die ein „ vorübergehendes Leid“ haben, werden merken, dass der Glaube ihnen geholfen hat, dieses Leid gar nicht mehr als schlimm anzusehen.
Somit gibt der Glaube den Menschen gerade im Leid eine ganz andere Sichtweise vom Leben und vom Leid.
Da Leid im Auge des Betrachters liegt, kann der Glaube an das kommende Heil dazu führen, dass man von seinem Leid befreit wird.
Diese Aussage kann man damit belegen, dass es doch sehr viele Menschen gibt, die leiden, zum Beispiel Behinderte oder Kranke und diese sich aber trotzdem nicht beschweren, sondern die Sichtweise haben, dass es ihnen gut geht, da sie alles haben was sie brauchen.
Sie haben Menschen, die sich um sie kümmern, sie leben in einer Gemeinschaft mit Gott und auch für sie geht jeden Tag die Sonne auf und mehr können sie gar nicht wollen.
Vielleicht fällt es nun auf, dass wirklich sehr leidende Menschen eine ganz andere Wertschätzung vom Leben haben, im Vergleich zu den Menschen, denen es immer  nur gut geht.
Man muss immer im Auge behalten, dass man an jedem Leid, das man erfährt, auch
ein Stück wächst und daraus Kraft schöpft.
Nach der Überwindung des Leids sieht man die Welt mit ganz anderen Augen.
Um das Leid zu lindern, darf man die Leidenden nicht alleine lassen.
So wie Gott diese Menschen nicht alleine lässt, sollten auch wir dafür sorgen, dass wir uns um die Menschen kümmern und ihnen Trost schenken. Indem wir dies tun, befolgen wir das Gebot der Nächstenliebe.

4. Schlussbetrachtung
Nun bin ich am Ende meiner Ausarbeitung und bin der Meinung, dass ich doch sehr ausführlich das Thema beschrieben habe und ich denke, dies ist auch notwendig für das Verständnis.
Die Fragestellung beschäftigt sich mit einem Thema, welches wohl immer aktuell sein wird, solange es das Leid auf der Welt gibt und ich hoffe, dass ich eine verständliche Antwort darauf geliefert habe.
Ich bin mir sicher, dass es auch viel weniger Leid geben würde, wenn die Menschen viel mehr zum Glauben zurückfinden würden.
Es fällt tatsächlich auf, dass sehr viele erst nach einem überstandenen Leid die Dinge und das Leben besser schätzen und sich dann doch vielleicht fragen, ob es der Glaube an Gott war, der ihnen geholfen hat.
Deswegen finde ich es auch wichtig, Gott nicht nur im Leid aufzusuchen, sondern auch an ihn zu glauben, wenn es einem gut geht und sich für alles, was einen glücklich macht, zu bedanken, denn wie wir wissen, ist alles vergänglich und nichts außer Gott und die Gemeinschaft mit ihm hat für die Ewigkeit bestand.
Ich bin der festen Überzeugung, dass einem der Glaube sehr viel dabei helfen  kann, in seinem Leid zu bestehen, es anzuerkennen und sich damit auseinander zu setzen.
Ich finde es sehr wichtig zu wissen, dass man nicht verzweifeln muss, wenn es einem schlecht geht.
Weiterhin finde ich es sehr trostvoll und hoffnungsschenkend, zu wissen, dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird.
Ich bin mir auch sicher, dass es wirklich viel weniger Leid geben würde, wenn wirklich alle oder zumindest viel mehr Menschen ihr Lebensmotto nach der Gemeinschaft mit Gott auslegen würden.
Denn, wie ich auch schon in meinem Hauptteil erwähnt habe, steckt in diesem Satz alles drin, was man wissen muss und etwas besseres gibt es überhaupt nicht.
Hier teile ich die Meinung, dass es  praktisch so genial ist, dass man sich das fast ausdenken müsste, würde es dies nicht schon geben.
Meiner Meinung nach kann man den christlichen Glauben sehr gut verstehen, wenn man sich damit auseinandergesetzt hat und man kann auch alles gut erklären, mit Jesus und seiner Auferstehung.
Hierbei kann ich mir gut vorstellen, dass einige, welche diese Meinung nicht teilen, die These aufstellen, dass Gott nur eine Illusion sei.
Eine Hoffnung darauf, dass, egal  was passieren wird, einem das Heil immer gesichert wird.
Nun, ich finde, es ist jedem selbst überlassen, ob er an Gott glaubt oder nicht, denn man kann ja auch keinen dazu zwingen.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mir auch nicht vorstellen kann, dass es keinen Gott gibt.
Denn alles, was existiert, angefangen bei der Natur bis zu allen Geschöpfen aus der Tierwelt, kann ich mir nicht vorstellen, dass dies einfach so entstanden ist.
Alles was existiert hat einen Sinn und es passt auch alles so gut zusammen, wie zum Beispiel Naturgesetzte.
Deswegen kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass dies alles nur Zufall gewesen ist.
Ich finde, man sollte den Glauben den Menschen wieder etwas näher bringen und ich weiß, dass dies nicht sehr einfach ist.
Denn es fängt schon mit der Bibel an.
Ich weiß heute, dass man die Bibel nicht einfach so verstehen kann, wie die Dinge in ihr beschrieben sind und dass man die Aussagen alle immer symbolisch verstehen muss.
Doch woher sollen das denn andere wissen, die sich damit nicht auseinandergesetzt haben? Und dann zum ersten Mal Geschichten aus der Bibel hören, wie zum Beispiel die Speisung der 5000 oder auch Geschichten über die Taten Jesu?  (Wunderheilungen etc.)
Da wundert es mich ehrlich gesagt nicht, wenn viele Menschen sagen, dass sie dies alles komisch und unlogisch finden und deshalb nicht an Gott glauben.
Ich finde, hier müsste die Kirche mehr dafür tun, indem man den Menschen zeigt, was mit der Sprache der Bibel überhaupt gemeint ist, um ein Grundverständnis des christlichen Glaubens aufzubauen.
Denn nur, wenn man ein bestimmtes Grundwissen hat, weiß man auch, was einem Gott nützt, was einem der Glaube nützt und was dies für das Leben der Gläubigen bedeutet.

Jennifer Mutter BG 13