DAS JENSEITS – ERFAHRUNGEN MIT EINER ANDEREN WIRKLICHKEIT

„DIE STERNE LEUCHTEN, AUCH WENN WIR SIE NICHT SEHEN.“

von Hoimar von Dithfurt

Wer einen Naturwissenschaftler einlädt, sich an einer Sendereihe über das Jenseits zu beteiligen, setzt sich leicht dem Verdacht aus, er suche Streit. Das Metier eines Biologen oder Astronomen, eines Erdwissenschaftlers oder Atomphysikers ist es, die Welt, in der wir uns als Menschen vorfinden, mit den Mitteln menschlicher Vernunft  zu untersuchen. Naturwissenschaft ist der Versuch, unser Weltbild rational zu verstehen. Die objektive Wirklichkeit ist der Gegenstand naturwissenschaftlicher Forschung.
Das war nicht immer so.
Bis vor etwa vierhundert Jahren beschäftigten sich Naturwissenschaftler auch noch mit ganz anderen Fragen:
als Alchemisten suchten sie nach Methoden, Steine in Gold zu verwandeln und nach Elexieren, die ewige Jugend garantierten; als Astrologen versuchten sie, menschliche Schicksale aus der Konstellation der Gestirne herauszulesen und als Ärzte bedienten sie sich seltsamer Beschwörungsformeln, um Dämonen und andere böse Einflüsse zu bekämpfen, die sie für die Ursachen bestimmter Krankheiten hielten. Bei alledem ist nichts herausgekommen. Die totale Ergebnislosigkeit dieser und ähnlicher Ansätze, sich die Welt dienstbar zu machen, führte nach Jahrhunderten schließlich zur Aufstellung ganz bestimmter Regeln für das naturwissenschaftliche Arbeiten. Galileo Galilei war es vor allem, der sie um die Wende vom 16. zum 17. Jh. formulierte. In ihrer endgültigen Form sagen diese Regeln, vereinfacht zusammengefasst, dass die Naturwissenschaftler sich auf die Erforschung der Phänomene zu beschränken haben, die objektiv beobachtbar und messbar sind. Bloße Annahmen und Behauptungen, die sich nicht auf nachweisbare Tatsachen stützen konnten, waren von da an streng verpönt. .Die Beschränkung erwies sich als weise, zumindest war sie über alle Maßen erfolgreich. Wie mit einem Zauberschlag eröffnete sie den Wissenschaftlern Zugänge zu Geheimnissen der Natur, die bis dahin als unlösbar gegolten hatten. Es ist diese freiwillige Beschränkung auf die Untersuchung real greifbarer, sinnlich wahrnehmbarer oder doch wenigstens im Experiment nachweisbarer Eigenschaften der Welt, welche den Naturwissenschaften in den letzten vier Jahrhunderten zu einem Siegeszug verholfen hat, dessen überwältigendes Ausmaß uns heute bekanntlich schon wieder Angst zu machen beginnt. Jedenfalls ist es leicht zu verstehen, dass dieses Prinzip für die Wissenschaftler den Charakter einer goldenen Regel anzunehmen begann. Verständlich auch, dass ihr Misstrauen allen Aussagen und  Behauptungen gegenüber mehr und mehr wuchs, für die sich keine objektiv nachweisbaren Gründe oder Messergebnisse anführen ließen.
Diese Vorgeschichte liefert den sehr einfachen Grund, aus dem jemand, der einen Naturwissenschaftler auffordert zum “Jenseits” Stellung zu nehmen, sich auch. heute noch leicht eine Abfuhr einhandeln kann. „Leeres Wortgeklingel“  „inhaltlose Begriffspielerei“  „auf Wunschdenken basierende, durch nichts zu begründende Spekulation!”… das sind so einige der harschen Antworten, die Naturwissenschaftler geben können, wenn man sie nach ihren Ansichten über Religion und religiöse Aussagen fragt. Aber auch der normale, gebildete Zeitgenosse vertritt heute ebenfalls noch ganz überwiegend die Annahme, dass das religiöse Reden vom Jenseits letztlich nur Ausdruck menschlicher Trostbedürftigkeit sei und einer rationalen, vernünftigen Kritik eben nicht Stand halten könne. Denn der große Erfolg der Naturwissenschaften hat unser aller Denken so geprägt, dass auch wir längst dazu neigen nur an das zu. Glauben und nur das für wahr zu halten, wofür man uns einen überprüfbaren, am besten einen wissenschaftlichen, Beweis auf den Tisch legt.
Jedoch: die Zeiten haben sich geändert.
Der Ausschließlichkeitsanspruch der Naturwissenschaften angesichts der Aufgabe, die Welt und unsere Existenz in ihr verstehen zu können, ist längst, von Außenstehenden zum Teil noch unbemerkt, aufgegeben worden.
Aber nicht nur das. Der neuste Stand der Naturwissenschaften beschreibt ein Weltbild, das bestimmten religiösen Aussagen nicht mehr nicht nur nicht widerspricht, sondern das diese Aussagen sogar als plausibel erscheinen lässt. Das Jenseits wird in diesem modernen naturwissenschaftlichen Weltbild nicht mehr als vernunftwidrige Behauptung, sondern, ganz im Gegenteil, als eine, wenn auch nicht beweisbare, so doch durchaus plausible Möglichkeit gesehen.
Wie konnte es zu diesem Wandel kommen?
Um gleich einem nahe liegenden Missverständnis vorzubeugen; nicht etwa dadurch, dass die eingangs zitierten methodischen Spielregeln für naturwissenschaftliches Arbeiten inzwischen wieder gelockert worden wären. Naturwissenschaft bleibt auf den Bereich des Wägbaren und Messbaren und auf die Untersuchung objektiver Zusammenhänge beschränkt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Ein Wissenschaftler, der diese Regeln nicht streng beachtete, würde zum Quacksalber und seine Ergebnisse zu purer Pfuscherei. Es geht nicht anders: Naturwissenschaft ist nun einmal der Versuch des Menschen, die Welt verstehen zu können, ohne ein Wunder als Erklärung zur Hilfe zu nehmen. Wie aber konnte es dann zu dem radikalen Wandel des Verhältnisses zwischen Naturwissenschaften und Religionen kommen?
Es begann, unmerklich und ohne den Beteiligten sogleich zum Bewusstsein zu kommen, mit der Erinnerung daran, dass der Erfolg der modernen Naturwissenschaften das Ergebnis eines Verzichts gewesen ist. In der Zeit der Hochblüte, der so genannten klassischen Naturwissenschaften, um die Jahrhundertwende, der Zeit unserer Großeltern, war das vorübergehend in Vergessenheit geraten. Viele Menschen, Wissenschaftler und Laien, erlagen damals einem Trugschluss: die einzigen Wissenschaften, die zu konkreten Ergebnissen führten, zu unübersehbaren Veränderungen der Welt, das waren doch die verschiedenen Zweige der exakten, mathematisch begründbaren Naturwissenschaften. Die aus ihren Erkenntnissen resultierende technische Manipulation der Welt, Ausdruck einer noch kurz zuvor für unausdenkbar gehaltenen Ausweitung menschlicher Macht über die Natur, führte das jedem unübersehbar vor Augen.
Dem gegenüber wurde auf allen anderen Feldern der Betätigung des menschlichen Geistes, salopp gesprochen, doch eigentlich bloß geredet. Wo waren denn die sichtbaren, die ins Gewicht fallenden Konsequenzen der Anstrengungen der Philosophen? Welche greifbaren, konkreten Folgen für das menschliche Leben hatten die Theologen zu bewirken vermocht? Welche Bereiche gab es denn für ihre Behauptung der Existenz Gottes und einer jenseitigen Welt? Und: konnten die Psychologen etwa den Beweis für die Existenz einer menschlichen Seele liefern?
Vielleicht war das alles also bloß inhaltsloses Gerede, unverbindliche Spekulation. Jedenfalls gewann damals, vor knapp einhundert Jahren, die so genannte positivistische Weltanschauung starken Einfluss, die Meinung also, dass eigentlich nur das existiere,  was greifbar oder messbar sei. Bis auf den heutigen Tag vertritt ein überzeugter Positivist die Ansicht, dass die Naturwissenschaften die Wirklichkeit der Welt vollständig beschreiben und dass es außerhalb der von diesen exakten Wissenschaftsdisziplinen beschriebenen Wirklichkeit nichts gäbe.
Diese Auffassung lässt dem religiösen Glauben und mit ihm dem Glauben an eine jenseitige Wirklichkeit keinen Raum. Für sie beziehen sich alle religiösen Aussagen auf bloße Einbildung, sind für sie insgesamt nichts anderes als ein unbewusstes Streben nach infantiler Wunscherfüllung, wie Siegmund Freud es ausdrückte.
Der ungeheure Erfolg der Naturwissenschaften hatte die Wissenschaftler und mit ihnen weite Kreise der Gesellschaft vergessen lassen, dass alles mit einem Verzicht begonnen hatte: mit dem Verzicht darauf, irgendetwas in der Welt zur Kenntnis oder ernst zu nehmen, was nicht messbar, wägbar oder auf andere Weise. objektiv nachweisbar war:
Dem berühmten Pathologen Rudolph Virchow der während der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts an der Berliner Universität lehrte, wird die Äußerung in den Mund gelegt:
„Ich habe nun schon unzählige Leichen seziert, aber noch kein einziges Mal dabei eine Seele gefunden.“
Falls der bedeutende Gelehrte das wirklich so gesagt und damit gemeint haben sollte, dass es eine Seele daher offensichtlich nicht gäbe, dann würde, das nur verraten, dass selbst er diesem Trugschluss damals erlegen ist.
Denn: wenn eine Wissenschaft nach eigenem Selbstverständnis auf den Nachweis objektiv fassbarer Phänomene beschränkt  ist, beweist es logischerweise überhaupt nichts, wenn sie Phänomene, für die das nicht gilt, nicht feststellen kann.

Hier ist nun, gerade heute, eine kleine Warnung angebracht: die naturwissenschaftliche Aussage: „Fehlanzeige.“ angesichts der. Frage nach der Existenz einer menschlichen” Seele beweist nichts, sie beweist folglich auch nicht das Gegenteil. Naturwissenschaft kann die Existenz einer Seele nicht widerlegen, aber mit dieser Einsicht ist deren Existenz nun auch keineswegs etwa schon bewiesen. Dass dieser Umkehrschluss logisch ebenfalls unhaltbar ist, auch das wird heute von vielen Zeitgenossen leicht übersehen. Der Mensch neigt zu Extremen. Auf die zurückliegenden Epochen einer gewaltigen Überschätzung der Naturwissenschaften folgt heute unübersehbar eine Tendenz, naturwissenschaftlich-rationale Argumente grundsätzlich gering zu achten. Das aber ist ein gefährliches Missverständnis. Wenn es sich endgültig durchsetzte würde die Lage, in die wir uns durch eine zweifellos zu bedenkenlose Anwendung naturwissenschaftlicher Entdeckungen inzwischen gebracht haben, nur noch prekärer werden. Ob der Einsicht, dass Naturwissenschaft nicht ausreicht, die ganze Welt, den ganzen Bereich der für uns zuständigen Wirklichkeit  vollständig zu erfassen, darf nicht der aller Logik widersprechende Schluss gezogen werden, dass die vorliegende naturwissenschaftlichen Erkenntnisse über diese Wirklichkeit außer Acht gelassen werden könnten. Dies aber scheint so mancher heute zu glauben. Anders ist die von vielen Psychologen und Soziologen konstatierte Ausbreitung vielfältiger Formen des Aberglaubens in unserer Gesellschaft gar nicht zu verstehen. Wer allen Befunden und sogar dem ausdrücklichen Widerspruch der naturwissenschaftlichen Astronomie zum Trotz an Horoskope glaubt kann das doch nur tun, wenn er die wissenschaftliche Astronomie nicht so ganz Ernst nimmt. Wer ernstlich die Möglichkeit in Betracht zieht, dass Uri Geller seine Gabeln mit übernatürlichen Kräften verbiegt und nicht etwa mit irgendwelchen Tricks aus der Kiste der Zauberkünstler, der spricht den Naturgesetzen doch ganz offensichtlich sogar. in dem Bereich des objektiv materiell Gegebenen ihre Gültigkeit ab. Und wer glaubt, dass es Wunderheiler gibt, in Fernost natürlich, wo denn sonst, die den Menschen ohne Narkose in den bloßen Bauch fahren oder in den Kopf, um dort Blutgerinnsel oder Tumore zu entfernen, der pfeift damit doch auch auf alle von den Naturwissenschaftlern in den letzten Jahrhunderten zu Tage geförderten Einsichten darüber, was in der Welt möglich ist und was nicht.

So also geht es nicht. Wer hier nicht sorgfältig unterscheidet, der landet sehr schnell im Morast des Aberglaubens. Dadurch ist die Trennlinie ganz einfach zu ziehen: gewiss gibt es vieles zwischen Himmel und Erde, was Naturwissenschaft nicht fassen kann. Das bestreitet heute niemand mehr. Aber deshalb gilt immer noch, dass die Naturwissenschaft das, was sie fassen kann, fest im Griff hat.
Deshalb mögen in der Welt Kräfte und Erscheinungen existieren, die für die Naturwissenschaft unsichtbar bleiben. Wer aber die Existenz von Kräften oder Erscheinungen für möglich hält, die den von der Naturwissenschaft in ihrem begrenzten Bereich entdeckten Gesetzen  zuwider laufen, der verlässt endgültig den Pfad kritischer Vernunft.

Jetzt zurück zu der Frage, ob wir mit einer jenseitigen, umfassenden Wirklichkeit rechnen können. Wir können jetzt darauf eine erste, noch ganz vage Antwort formulieren. Sie lautet:

Es gibt niemanden, der dieser Annahme begründet widersprechen könnte.

Auch die Naturwissenschaft kann das nicht, denn sie beschreibt eben nicht die ganze Wirklichkeit, sondern nur einen Ausschnitt. Daher kann die kritische Vernunft den Glauben an die Existenz einer jenseitigen Welt nicht schon deshalb für sinnlos erklären, weil sie keine Beweise für sie liefern kann. Das ist sicherlich schon sehr viel mehr, als es sich so mancher sich für rational haltender Atheist träumen lässt.
Und auch als Aberglaube lässt sich der Glaube an ein Jenseits nicht abtun. Denn er widerspricht nicht, er widerspricht Keinem einzigen Naturgesetzlichen Tatbestand. Das moderne naturwissenschaftliche Weltbild liefert aber darüber hinaus sogar noch einen Hinweis, der den Gedanken an die Existenz einer außerhalb von uns erlebten Welt existierenden Wirklichkeit sogar zu stützen vermag.
Dieser Hinweis ergibt sich aus dem Konzept der Evolution, also der heute von allen ernstzunehmenden Wissenschaftlern geteilten ÜÜberzeugung, dass alles, was existiert, als das Resultat einer Entwicklungsgeschichte anzusehen ist, die in jenem fernen Augenblick ihren Anfang nahm, in dem unsere Welt vor ungefähr 20 Milliarden Jahren im so genannten Urknall entstand.
Die aus diesem Urknall hervorgehenden riesigen Wasserstoffwolken zogen sich zu Milchstraßensystemen und zu Sternen zusammen, in deren Zentren atomare Fusionsprozesse alle schwereren Elemente erzeugten. Beim Untergang der Sterne dieser ersten Generation wurden diese Elemente, dann wieder an das freie Weltall zurückgegeben, wo sie als Ausgangsmaterial für nachfolgende Sternengenerationen zur Verfügung standen. Um diese konnten daher dann auch Planeten kreisen, die alle für den weiteren Fortgang der Geschichte benötigten Elemente enthielten.
Auf den Oberflächen dieser Planeten setzte daraufhin eine chemische Evolution ein. Unter dem Einfluss der Strahlung, die von der jeweiligen Sonne ausging, reagierten die Elemente auf der Planetenoberfläche miteinander und dabei entstanden ganz bestimmte, aus naturgesetzlich einsichtigen Gründen, bevorzugte chemische Verbindungen und unter ihnen mit besonderer Häufigkeit jene, die uns heute als die wichtigsten Bausteine lebender Organismen geläufig sind.
Vor fast vier Milliarden Jahren wurde dann auf unserer Erde, vielleicht auch woanders, aber wir kennen nur diesen einen Fall, die Grenze überschritten, die wir zwischen unbelebten und belebten Materiestrukturen zu sehen glauben. Es entstanden materielle Systeme, die in der Lage waren, auf Umweltreize mit Reaktionen zu antworten, die ihrer eigenen Erhaltung dienten und im Stande waren, sich durch Teilung zu vermehren. Die Naturwissenschaftler haben diesen, uns aus verständlichen Gründen so besonders wichtig erscheinenden Schritt, bisher noch nicht völlig durchschaut. Das ist zuzugeben. Es gibt aber nicht den geringsten Grund zu der Annahme, dass es bei ihm, wie bei der ganzen bis zu diesem Augenblick führenden Entwicklung nicht auch mit natürlichen Dingen zugegangen wäre.
Den weiteren Ablauf nennen wir dann “biologische Evolution”. Im unvorstellbar langen Zeitraum von fast vier Jahrmilliarden schlossen sich Einzeller  zusammen, die aus einer immer größeren Zahl von Zellen bestanden, zwischen denen sich eine zunehmend spezialisierte Arbeitsteilung entwickelte. Im weiteren Verlauf entstanden Nervensysteme, die den Organismen eine feinere Abstimmung ihres inneren Zusammenhalts ermöglichten und gleichzeitig eine immer differenziertere Skala von Reaktionsmöglichkeiten auf immer komplizierte Umweltreize zur Verfügung stellten. Als bisher höchste Errungenschaft dieser Geschichte entstanden, Schritt für Schritt und Stufe für Stufe, schließlich die Voraussetzungen für psychische Phänomene, für Bewusstsein und Intelligenz. Als die jüngsten Produkte dieser Entwicklungsgeschichte erleben wir heute die Welt, in der wir existieren, bewusst. Wir nehmen sie wahr und wir denken über sie nach. Früher oder später muss uns dabei der Gedanke kommen, dass die Geschichte, die uns hervorgebracht hat und damit auch unser Gehirn und unseren Verstand, noch keineswegs zu Ende sein kann, dass die seit dem Urknall ablaufende kosmische Evolution, nach allem was wir heute wissen, noch eine sich über den unvorstellbaren Zeitraum von 60 oder mehr Jahrmilliarden erstreckende Entwicklung vor sich hat. Warum aber sollte  die Geschichte im weiteren Ablauf ihren bisherigen Kurs ändern? Also werden auch in Zukunft neue und immer leistungsfähigere Gehirne entstehen, dem unseren unvorstellbar überlegen. Und diese Gehirne werden den Besitzern dieses Bewusstseins ganz neue, uns noch gänzlich unbekannte Eigenschaften der Welt erschließen, die es zwar auch in diesem Augenblick schon real gibt, die zu erfassen unser Gehirn aber noch immer ungenügend entwickelt ist.

So, wie auch eine Ameise noch nichts von den Sternen weiß, obwohl die Sterne über ihr schon existieren, so haben auch wir daher, das ist die einzig mögliche Schlussfolgerung, die Realität weiter Bereiche der Welt vorauszusetzen, die jenseits des Erkenntnishorizonts unseres Bewusstseins und unseres Fassungsvermögens liegen.
Diese Überlegung trägt gewiss noch nicht bis hin zu dem Jenseits der Theologen.
Aus ihr ergibt sich jedoch unwiderleglich, dass unsere Welt nicht so geschlossen sein kann, wie wir sie zu erleben glauben. Das aber ist doch der Haupteinwand, der uns immer zu schaffen macht. wo soll denn, in dieser objektiv wissenschaftlich untersuchbaren, geschlossenen Welt noch Platz sein für eine jenseitige Wirklichkeit?
Die moderne Naturwissenschaft antwortet darauf:

unsere Welt ist in Wahrheit nicht geschlossen. Sie ist nach oben offen.
Offen auch für die Möglichkeit der Existenz des Jenseits, von dem alle Religionen reden.